Beim diesjährigen Spartathlon kam unser Ultraläufer Stefan Thoms am vergangenen Wochenende als Sechster ins Ziel. Mit einer Zeit von 26:33:11h schaffte er es zwar nicht, seine persönliche Bestleistung auf dieser harten Strecke über 246 km zu verbessern, doch erneut unter den Top Ten zu landen, war für ihn eine grandiose Leistung. „Ich freue mich riesig über diesen sechsten Rang“, sagte er nach dem Lauf. „Ich glaube, es gibt kaum einen Läufer, der es bei all seinen Spartathlon-Starts unter die besten zehn der Welt geschafft hat.“ Stu war bisher viermal am Start und erreichte die Ränge 8 – 1 – 3 – 6.
An dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch, lieber Stu, zu diesem großen Erfolg!
Als Sieger des Spartathlons trug sich in diesem Jahr Stus italienischer Lauffreund Ivan Cudin in die Geschichtsbücher ein – er gewann diesen härtesten aller Ultraläufe bereits zum dritten Mal und diesmal in einer Super Zeit: 22:29:29 h. Noch im Vorjahr liefen Cudin und Stu gemeinsam Hand in Hand auf Rang drei.
Zweiter wurde Florian Reus in neuer deutscher Bestzeit von 23:57:13, Rang drei belegte Andrzej Radzikowski aus Polen.
Nach dem Lauf hat Stu einige Gedanken zu Papier gebracht.
Hier sein Tagebucheintrag vom Samstag:
Beim diesjährigen Spartathlon gab es für alle Starter, so sie denn wenigsten bis Korinth (80km) liefen, alles, was der Wettergott so kann – außer Schnee. Zum erste Mal bei meinen vier Starts regnete es in Athen. Feine Tropfen fielen vom Himmel. Es war nicht unangenehm, doch ungewohnt.
Der Start um 7 Uhr an der Akropolis wurde von sehr vielen Zuschauern beachtet, und auch die Pressepräsenz war größer. Der Regen ließ bald nach und verschwand schon am Stadtausgang vollständig. Nun betrat die Sonne die Bühne und wärmte stärker als erwartet. Zwischenzeitlich waren es schon 29°C.
Ab Marathondistanz frischte der Wind auf, um kurz danach einen Schauer der kräftigen Art über die Athleten zu ergießen. Die Organisatoren waren sehr gut vorbereitet, denn für jeden, der wollte, verteilten sie auch außerhalb der Checkpoints (CP) Regenumhänge. Einmal nass, war es mir egal, die Sonne wärmte bald wieder. Die Luft war tropisch.
Ob all dieser Dinge und einem ungeplanten Shirtwechsel war ich doch recht pünktlich in Korinth. Da ich meine Verpflegung außerhalb der großen Punkte deponiert hatte, war ich nach einer erfrischenden Cola wieder auf der Strecke. Kurz darauf lief ich in mein erstes Tief, die wechselnden Temperaturen setzten mir zu.
Nach der nächsten Eigenverpflegung wurde es wieder besser, und der Rhythmus kehrte zurück.
Zur Halbzeit in Nemea war ich unter 12 Stunden unterwegs, nach einer Brühe ging es sofort weiter. Am nächsten CP gab es Lampe und Weste für den Teil Richtung Sangaspass. Auf dem Weg nach Malandreni lief ich dann auf die erste Überraschung zu: Vorjahressieger Joao Oliviera wanderte. Er finishte später nach einem harten Tag mit über 30 Stunden.
In der Taldurchquerung sah ich dann endlich mal ein paar Schnellstarter, und es kam zum Treffen mit Sylvi Lubicz, der späteren Siegerin im Frauen-Ranking.
Am Fuß des Parthenio gab es eine lange Jacke und die warme Brühe. Der Aufstieg war nach 30 MInuten geschafft, und der schwierige Abstieg brauchte auch die halbe Stunde. Das war schon mal wieder exakt im Plan. Auf dem folgenden, eher flachen Teilstück ließ es sich dann gut laufen, vielleicht auch zu gut.
An der Spitze lief Ivan Cudin einsam vornweg. Dahinter auf Kurs neuer deutscher Rekordzeit folgte Florian Reus. Lange dabei auf drei lag 24 Stundenlauf-Weltmeister Jonathan Olsen, der dann aber doch zurückfiel. Es folgte ein Pole und ein Italiener vor dem überraschend starken Deutschen Dietmar Göbel.
Meine Pace konnte ich bis auf die gut befahrene Schnellstraße halten, die immer Richtung Sparta führt. Hier auf der Strecke verließ mich dann die Kraft, die noch verbleibenden Anstiege gut anzulaufen. Ein auffrischender Wind von vorn motivierte nicht. Das Klassement war zwar noch in scheinbarer Reichweite. Der Akku war leer.
Kurz vor Schluss wurde es mit jedem Kilometer leichter, alte Freunde, Kinder auf Fahrrädern. Es ist der emotionalste Einlauf. Jeder wird einzeln begrüßt. Es gibt stürmischen Applaus und Musik und die Ehrung am Fuße des Königs Leonidas.
So fand auch mein diesjähriger Spartathlon diesen gefühlsreichen Empfang. Es bleibt in Erinnerung ein sehr hartes Rennen und das Fazit, nur perfektes Training führt zu einem Finish binnen eines Tages.
Nun gehts zum Bürgermeister und dann ab zur Abschlussgala nach Athen.
Stu, herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!! Auch wenn es mit der PB nicht geklappt hat: Platz 6 nach solch einem harten und abwechlungsreichen Rennen verdient den allergrößten R-E-S-P-E-C-T!