6. Spieltag
Samstag, 31. Oktober 2020 (10.00 Uhr)
FC Schwedt 02 vs SVW
3:2 (2:0)
Vor der Corona-Zwangspause im November stand für unsere Jungs am Samstagmorgen eine lange Auswärtsfahrt nach Schwedt auf dem Programm. Die frühe Abfahrt um 7.30 Uhr und eine fast anderthalb stündige Autofahrt waren nicht zu unterschätzende Begleitumstände für unsere Jungs. So ganz reichte dann auch die Zeit der Erwärmung leider nicht bei Allen, um sofort mit voller Kraft loszulegen.
Gleich in der ersten Minute ließen wir uns von einem hoch vor unser Tor geschlagenen Ball überrumpeln, bekamen gegen den spielstärksten Spieler von Schwedt das Abwehrzentrum nicht mehr zugestellt und lagen prompt 0:1 hinten. Der Auftakt war also misslungen, aber andererseits gab es auch noch genug Zeit, um das Spiel zu drehen.
Es wurde schnell klar, dass die Entstehung des ersten Gegentreffers kein Zufall war. Schwedt’s Spielaufbau bestand im Wesentlichen aus einem sicheren Passspiel in der Abwehr, um dann bei passender Gelegenheit möglichst mit einem langen Ball direkt die Stürmer anzuspielen. Da Schwedt auch konsequent mit 2-3 Spielern in unserer Strafraumnähe blieb, musste wir – mangels geltender Abseitsregel – notgedrungen auch unsere Defensivkräfte weit in unserer Hälfte belassen. In der Offensive versuchten wir zwar, die gegnerischen Abwehrspieler unter Druck zu setzen. Insbesondere in der ersten Hälfte fehlte es dabei aber an der nötigen Geschwindigkeit und Entschlossenheit, um in die Zweikämpfe zu kommen. Zudem rückten wir meist ohne ausreichende Tiefenstaffelung vor. Dies hatte zur Folge, dass unsere Jungs wahrscheinlich noch nie eine Halbzeit erlebt haben dürften, bei dem das Mittelfeld so oft verwaist war, wie diesmal – drei Jungs waren im „Abwehrdrittel“ und die übrigen Jungs tummelten sich meist im „Angriffsdrittel“.
Mit dem Freiraum im Mittelfeld wussten aber beide Mannschaften nicht wirklich viel anzufangen. Bei eigenem Ballbesitz rückten wir entweder nicht mit genügend Tempo nach Vorne und ermöglichten es dem Gegner so, uns immer wieder in Zweikämpfe zu verwickeln oder aber wir verpassten etliche Male unsere Offensivkräfte durch Steilpässe zielstrebig in Szene zu setzen und das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Viele Offensivaktionen konnten wir daher nicht abschließen. Erst zum Ende der ersten Halbzeit bekamen wir etwas mehr Struktur in unser Spiel. Zweikämpfe wurden energischer geführt und Bälle zügig zurück erobert. So gab es dann auch erste erfolgversprechende Torchancen. Schwedt blieb jedoch jederzeit durch lang geschlagene Bälle und dem Versuch, diese hinter unsere Abwehrlinie zu bringen, gefährlich. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff hatte der Gegner damit auch noch einmal Erfolg und stellte zu einem psychologisch denkbar ungünstigen Zeitpunkt auf 0:2.
Da wir auch diesmal wieder vier Wechsler dabei hatten und im Viertelstundentakt blockweise rotierten, waren wir für die zweite Halbzeit jedenfalls konditionell bestens gerüstet, um mit mehr Laufbereitschaft und einem höheren Spieltempo zu versuchen, dass Spiel noch zu drehen. Unsere Jungs ließen dann auch keinen Zweifel daran, dass die Partie noch lange nicht entschieden war. Wir spielten jetzt deutlich entschlossener und als Mannschaft kompakter. Bei Ballverlusten schalteten wir schneller um und arbeiteten besser nach Hinten, als noch in der ersten Halbzeit. Dadurch waren wir auch im Mittelfeld viel präsenter und für unsere Defensivspieler war es nun deutlich einfacher, mit kurzen Pässen ins Mittelfeld das Spiel ruhiger aufzubauen.
Alles in allem entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, bei dem beide Teams die ein oder andere Torchance für sich verbuchen konnten. Wir hatten mit zunehmender Spieldauer zwar ein spielerisches Übergewicht, verloren aber im letzten Drittel einfach zu viele Bälle durch zu ungenaue An- und Mitnahmen oder durch falsche Richtungsentscheidungen beim ersten Ballkontakt. So blieb es lange beim 0:2 und langsam lief die Zeit davon.
Nicht „eingeplant“ war zudem der Neunmeter-Pfiff gegen uns sieben Minuten vor dem Ende, nachdem wir etwas ungestüm in einen Zweikampf gegangen waren. Die Chance ließ sich Schwedt nicht nehmen und erhöhte auf 0:3. Vorentscheidung? So dachte wohl der Gegner, hatte die Rechnung aber ohne unsere Jungs gemacht. Von Resignation keine Spur. Wir spielten nun noch einen Ticken aggressiver, liefen den Torwart und die gegnerischen Abwehrspieler mit viel Tempo und teilweise auch sehr intelligent an, so dass Schwedt keinen geordneten Spielaufbau mehr hinbekam. Bei eigenem Ballbesitz ging es schnell nach Vorne und wir erarbeiteten uns hochkarätige Torchancen. Jetzt zahlte es sich aus, dass wir vier Wechsler dabei hatten und dadurch auch in der Schlussphase noch mit Volldampf agieren konnten. Ein stark haltender Torwart und der Pfosten standen aber bis zur 58. Minute noch unserem ersten Tor im Wege. Ebenfalls durch einen Foul-Neunmeter verkürzten wir dann aber auf 1:3. Wir blieben weiter offensiv und machten nur wenig später in der 60. Minute das 2:3. Schwedt war sichtlich verunsichert und wenn das Spiel noch fünf Minuten länger gedauert hätte, wäre höchstwahrscheinlich zumindest noch ein Punkt drin gewesen. So aber überstand Schwedt die einminütige Nachspielzeit unbeschadet und uns blieb die Erkenntnis, dass man am besten so früh wie möglich mit dem Toreschießen beginnt. Auch wenn wir punktemäßig mit leeren Händen die Heimreise antraten, konnten die Jungs insbesondere auf ihre Leistung in der zweiten Halbzeit stolz sein.
Es bleibt jetzt nur zu hoffen, dass die Spielpause doch nicht ganz so lang dauert, wie derzeit befürchtet werden muss und unsere Jungs noch die Gelegenheit bekommen, einige herausfordernde Landesligapartien zu spielen.
Für den SVW spielten: Jannik – Jonah, Arne, Noah K., Norik, Lasse (1 Tor), Yannick (1 Vorlage), Zeno, Luca, Leroy (1 Tor), Evan, Niklas