Pokalachtelfinale
Sonntag, 24. November 2019 (14.00 Uhr)
SVW I vs Victoria Seelow
4:3 (1:1)
Mit Victoria Seelow hatte unsere D1 den Vorrundenersten der Staffel Nord zu Gast.
Unter „Fair Play“ Gesichtspunkten eher fragwürdig ist dabei jedoch der Umstand, dass bei Seelow ein C-Juniorenspieler mitspielt, für den zu Saisonbeginn ein Sonderspielrecht in der D-Junioren beantragt und – zumindest aus sportlicher Sicht – aus nicht nachvollziehbaren Gründen auch genehmigt wurde. Nachdem der Spieler in nur fünf Punktspielen der Vorrunde bereits zehn Treffer erzielt hat und sich Vereine schon gegen diese Art der Unsportlichkeit beschwert hatten, wird derzeit zwar die Sondergenehmigung durch den Landesverband überprüft. Bis zu unserem Spiel lag jedoch noch keine Entscheidung vor. Wir sprachen im Vorfeld die gegnerischen Betreuer auf die offenkundige Wettbewerbsverzerrung an, hatten aber von vornherein nur wenig Hoffnung auf sportliches Verständnis. Unsere Vorahnungen hinsichtlich der Spielstärke des C-Juniorenspielers bestätigten sich dann leider auch: Der betreffende Spieler war Dreh- und Angelpunkt im Seelower Spiel – technisch versiert, laufstark und vor allem mit einer Aggressivität ausgestattet, die man bei einem C-Juniorenspieler erwartet, aber mehr als 2 Jahre jüngere D-Juniorenspieler eben auch einschüchtern kann.
Unsere Jungs hatten wir von all dem vorher nichts erzählt. Für uns Trainer war es jedoch leider ein Spiel, dass sich die ganze Zeit über so anfühlte, als ob es nicht mit rechten Dingen zugeht.
Wenn man diesen Aspekt aber mal ausblendete, war eine unglaublich starke Leistung unserer Jungs zu sehen, die sich nicht nur gegen die körperbetonte und harte Spielweise des Gegners behaupteten, sondern Seelow vor allem spielerisch klar dominierte.
Nachdem in den letzten Punktspielen vor allem das Flügelspiel etwas zu kurz kam, war es diesmal der Schlüssel zum Erfolg. Wir hielten diesmal gut die Außenpositionen und legten unseren Spielaufbau konsequent sehr breit an. Viele Angriffe leiteten wir über die Flügel ein und konnten so in der Mitte für Freiräume sorgen, die wir zu Torabschlüssen nutzten. Wir hatten insgesamt eine gute Balance im Spiel zwischen der Verlagerung nach Außen und dem schnellen Passspiel durch die Mitte. In Strafraumnähe verteidigte Seelow jedoch sehr aufmerksam und aggressiv, so dass stets nur wenig Zeit blieb, um den passenden Schussmoment zu finden. Aber auch wir waren defensiv gut organisiert und verteidigten wie gewohnt sehr „hoch“. Die Abstimmung zwischen Abwehr und Mittelfeld klappte hervorragend, so dass wir meistens bereits kurz hinter der Mittellinie die gegnerischen Vorstöße stoppen und uns den Ball zurück erobern konnten. Seelow verlegte sich dann auch recht schnell darauf, mit lang geschlagenen Bällen ihren körperlich sehr robusten Stürmer in Szene zu setzen. Insbesondere bei den Abschlägen mussten wir konzentriert sein, was bis auf ganz wenige Ausnahmen auch das gesamte Spiel über gelang.
Mit Spielbeginn übernahmen wir gleich die Initiative und drückten Seelow weit in ihre eigene Hälfte. Dennoch mussten unsere Jungs einen relativ hohen läuferischen Aufwand betreiben, um sich die Torchancen zu erarbeiten. Bereits nach drei Spielminuten dann die verdiente 1:0 Führung. Diese währte jedoch nicht lange, da wir eine gegnerische Abstoßsituation falsch abschätzten, den Ball ungehindert über die Mittellinie rollen ließen und annahmen, es würde Freistoß an der Mittellinie geben. Dem war leider nicht so und Seelow konnte ohne Gegenwehr auf unser Tor zulaufen und den Ausgleich erzielen. Das blieb in der ersten Halbzeit aber auch das einzige Mal, dass uns ein gegnerischer Angreifer entwischte. Die Partie war umkämpft, doch wir hatten deutlich mehr Ballbesitz und waren vor allem spielerisch überlegen. Allein beim Torabschluss waren wir nicht konsequent genug oder eben manchmal zu zögerlich. So mussten wir uns zur Pause mit einem Remis zufrieden geben.
In der zweiten Halbzeit setzten wir Seelow sofort weiter unter Druck und spielten mit hohem Tempo. Die erneute Führung war dann auch die logische Folge. Leider wurde die Partie mit zunehmender Spieldauer immer ruppiger. In den Zweikämpfen kam Seelow immer häufiger den Schritt zu spät und erwischte einige Male unsere Jungs. Nicht einfach für den Schiri, dabei immer den Überblick zu behalten. Zumal wir uns mit sinnlosen Beschwerden beim Schiri und unnötigen Wortgefechten mit dem Gegner selbst keinen Gefallen taten. Unnötig war es dann auch, einen Seelower Spieler in unserem Strafraum zu schubsen, nachdem die Situation bereits längst geklärt war. Der 9m berechtigt, dass ihn der C-Juniorenspieler verwandelte, hatte jedoch erneut einen unsportlichen Beigeschmack.
In den folgenden Minuten waren wir in den Aktionen etwas unkonzentrierter, so dass wir Seelow einen weiteren Ausflug in unseren Strafraum erlaubten, den der Gegner zum 2:3 nutzten. Der Spielverlauf war damit auf den Kopf gestellt.
Es spricht für die intakte Moral der Jungs, dass sie sich davon jedoch nicht unterkriegen ließen. Wir gewannen schnell wieder die Oberhand. Die letzten 15-20 Minuten fanden dann praktisch nur noch in der Seelower Hälfte statt. Die Jungs erarbeiteten sich viele hochkarätige Torchancen, doch irgendwie bekam der Gegner immer wieder noch einen Fuß oder ein anderes Körperteil beim Torschuss dazwischen. Letztlich wurden wir aber für unseren Einsatz und Willen belohnt. Mit einem Doppelschlag in den Schlussminuten drehten wir das Spiel und stellten mit dem 4:3 die Weichen auf Sieg. Da bei Seelow in der Nachspielzeit noch kurz vor Schluss zwei Spieler vom Platz gestellt wurden, geriet das schwer erkämpfte aber hochverdiente Weiterkommen im Pokal nicht mehr in Gefahr.
Für die D1 spielten: Benjamin/Nick – Arne (1 Vorlage), Noah R., Yannick (1 Tor), Jonah, Richard (1 Tor), Lasse (2/1 Vorlage), Norik (-/1)