4. Spieltag
Landesklasse
Samstag, 24. September 2022, Anstoß 13.00 Uhr
Ludwigsfelder FC vs SVW
5:4 (4:0)
Am vergangenen Samstag waren wir zu Gast in Ludwigsfelde. Gegen einen überwiegend jahrgangsjüngeren Gegner war es, wie schon in der Vorwoche, eine abwechslungsreiche Partie mit vielen Höhen und Tiefen.
Auf einem bestens bespielbaren Rasen wollten wir es in den Anfangsminuten zunächst besser machen als zuletzt, als wir stets frühe Gegentore kassierten. Dieses Unterfang gelang, auch wenn das Spiel zunächst auf beiden Seiten von vielen Ballverlusten und Fehlern im Spielaufbau geprägt war. Es kamen zu keinen längeren Ballbesitzphasen. Entweder versuchten wir es unnötigerweise mit Direktspiel, ohne dabei auch nur im Ansatz die nötige Präzision und Schärfe in den Pässen zu haben. Oder aber bei den Ballan- und mitnahmen unterliefen uns technische Fehler, die uns gegen sehr laufstarke und gut verteidigende Gegner in Zweikämpfe oder gar 1 gg 2 Situationen zwangen, die eine schnelle Spielfortsetzung verhinderten.
Auch im Defensivverhalten ließen wir in den ersten 35 Minuten die nötige Konzentration und Konsequenz vermissen, um gegnerische Angriffe schon frühzeitig im Mittelfeld zu unterbinden, so dass es Ludwigsfelde oft erstaunlich einfach gelang, sich unsere Strafraumnähe vorzuspielen.
Insgesamt „dümpelte“ das Spielgeschehen in der 1. Halbzeit aber bis kurz vor der Pause ohne große Highlights vor sich hin. Wir sorgten vor allem bei Standardsituationen und bei schnellen Angriffen über die Flügel für Torgefahr und nachdem wir zweimal den Außenpfosten getroffen hatte, schienen wir ab Mitte der 1. Halbzeit dem ersten Treffer näher zu sein als der Gegner. Jedenfalls deutete vom Spielverlauf nichts darauf hin, dass wir kurz vor der Halbzeitpause in sechs Minuten die Partie praktisch „wegschenken“ würden.
Das Ludwigsfelde in der 27. Minute mit 1:0 in Führung gehen konnte, nachdem wir nicht konsequent genug das Passspiel vor dem Strafraum unterbunden hatten, war zu dem Zeitpunkt zwar etwas überraschend, sorgte aber leider anschließend nicht für eine erhöhte Aufmerksamkeit im Defensivverhalten der Jungs. Beim nächsten Eckstoß gelang Ludwigsfelde sogar das „Kunststück“, eine flache Hereingabe praktisch direkt am ersten Pfosten ins Tor zu bugsieren. Auch in den nächsten Minuten blieben wir in allen Aktionen viel zu passiv und ermöglichten Ludwigsfelde nach einem Konter und einer zu kurz geklärten Ecke tatsächlich noch vor der Pause zwei weitere Treffer.
Wie aus dem Nichts lagen wir binnen sechs Minuten 0:4 zurück, was unseren Jungs wohl nicht mal zu Kleinfeldzeiten passiert ist. In der Vorwoche hatten wir zwar in einer Viertelstunde einen Zwei-Tore-Rückstand gedreht, aber ein 0:4 binnen einer Halbzeit noch zu drehen, war dann doch nochmal eine deutlich größere Herausforderung.
Wir nutzten die Halbzeit, um uns zu sammeln und es spricht für die Jungs, dass es kein großes Lamentieren gab und keiner den Eindruck vermittelte, sich jetzt schon geschlagen zu geben. Mit Wiederanpfiff wirkte es dann auch fast so, als ob eine andere Mannschaft auf dem Platz stand. Unsere Offensivaktionen hatten nun deutlich mehr Tempo, die Genauigkeit der Pässe war besser und insgesamt spielten wir mit viel mehr Leidenschaft, Einsatzwillen und Zielstrebigkeit. Nun machten sich mit zunehmender Spieldauer auch unsere physischen Vorteile bemerkbar.
Wir setzten den Gegner frühzeitig beim Spielaufbau unter Druck und provozierten so unter anderem bereits nach zwei Minuten einen Ballverlust des Torhüters an der Strafraumgrenze, den wir gedankenschnell zum Anschlusstreffer nutzen konnten. Defensiv waren wir zudem nun stabiler und konnte die Angriffe von Ludwigsfelde meist weit vor unserem Tor stoppen.
Als wir nach gut einer Dreiviertelstunde bei einem indirekten Freistoß auf 2:4 verkürzen konnten, wuchs die Zuversicht der Jungs. Wir waren nun klar spielbestimmend, erarbeiteten uns eine Reihe von Torchance. Nach 55 Minuten war der Ausgang des Spiels dann tatsächlich wieder völlig offen, als uns das 3:4 gelang und immer noch eine Viertelstunde Zeit war, um die Partie zu unseren Gunsten zu drehen.
Sicherlich bedingt durch eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten und Trainingsrückstand einiger Jungs fällt es uns aktuell zwar schwer, spielerisch zu „glänzen“ und dadurch den Gegner zu dominieren, aber mit welch toller Moral die Jungs mit Gegentreffern umgehen und mit viel Leidenschaft spielerische Schwächen ausgleichen, war auch diesmal wirklich bewundernswert.
So kämpften wir mit hoher Einsatzbereitschaft und vor allem auch einem geradlinigeren Spiel nach Vorne mit aller Kraft darum, zumindest noch den Ausgleichstreffer zu erzielen. Unsere Spielaktionen gewannen noch einmal an Tempo und doch endete unsere Aufholjagd zunächst nach gut einer Stunde. Bei einer der wenigen Gelegenheiten in der 2. Halbzeit, in denen Ludwigsfelde in unseren Strafraum eindringen konnte, agierten wir zu ungestüm und der Schiedsrichter erkannte auf Foulspiel. Der anschließende Strafstoß wurde sicher verwandelt. Obwohl wir damit erneut zwei Tore zurück lagen, resignierten unsere Jungs keinesfalls. Die letzten paar Minuten warfen wir noch einmal alles in unsere Offensivaktionen und kamen zu etlichen Torabschlüssen. Chancen, um in der 2. Halbzeit sogar 6-7 Tore zu erzielen, gab es letztlich genug. Mehr als ein vierter Treffer in der Nachspielzeit gelang uns jedoch nicht mehr.
Die drei Punkte blieben daher in Ludwigsfelde, obwohl wir die 2. Halbzeit mit 4:1 für uns entschieden hatte. Aber zum Fußball gehört eben auch eine 1. Halbzeit und manchmal reichen sogar nur sechs „turbulente“ Minuten, um sich zumindest punktemäßig um den Lohn des ganzen Aufwands zu bringen. Die zweiten 35 Minuten hatten gezeigt, dass es diesmal eigentlich recht einfach gewesen wäre, den Platz als Sieger zu verlassen.
Für den SVW spielten: Jannik – Yannick (1 Vorlage), Noah R. (1 Tor), Jonah – Lasse (1 Tor), Evan, Vincent (1 Tor / 1 Vorlage), Johann (1 Tor), Arne (1 Tor), Norik (1 Vorlage), Zeno, Noah K.