Landespokal gegen Turbine Potsdam
Liebe Freunde und Förderer des Mädchenfussballs
Am gestrigen Samstag bestritten wir unser Viertelfinale im Landespokal gegen die C3 von Turbine Potsdam. Der Fokus lag unter der Woche in den Trainingseinheiten auf diesem Spiel. Leider fielen uns immer mehr Mädels aus, sodass am Samstag mir gerade mal 10 Mädchen zur Verfügung standen.
Im Kader: Gini TW, Pia C, Bea, Lillie, Cora, Elina, Renee, Davia, Leni und Leoni
Unsere Woltersdorfer Frauen sollten eigentlich vor uns spielen, was bedeutet hätte dass für die Erwärmung wenig Zeit zur Verfügung steht. Zu unserem Glück wurde das Spiel abgesagt, sprich wir hatten Kabinen und Platz für uns. Seit einigen Wochen nutzen wir den Trainingsplatz in Woltersdorf wieder regelmäßig, schließlich ist dies unsere neue Heimstätte.
Zur Teambesprechung merkte man den Mädels den Fokus und die hohe Konzentration an. Alle lauschten meinen Worten. Ich endschied mich, auf Grund der Kaderzusammenstellung, für eine neue Taktische Ausrichtung. Spielen sollten die Mädels erstmals im3:1:3:1, umstellen konnte ich ja immer noch. Außerdem vertraue ich den Mädels und weiß dass gerade meine Innenverteidigerinnen clever genug sind, sich dem Spiel selbstständig anzupassen. Von den 9 Mädels in der Startelf waren auch einige angeschlagene und Rückkehrer nach langer Verletzungspause dabei. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Pokalspiel…
Nach einer sehr ordentlichen Erwärmung pfiff Christoph-Raphael Mattern das Spiel an. Die ersten 5 Minuten sahen auch in unseren Reihen gut aus. Jede kannte Ihre Position. Und dann kam Turbine mit dem ersten Konter gefährlich nahe unserem Strafraum. Ab diesem Moment war so ziemlich jeder Schalter umgelegt bei den Damen. Einfachste Stellungs- und Spielfehler machten Turbine stark. Wir schwächten uns selbst und unnötig auch gegenseitig.
Gini bekam ordentlich was auf Ihren Kasten und musste sich schon in den ersten 10 Minuten mehrfach auszeichnen. In Minute 16 war Sie leider Chancenlos und geschlagen. Sehr ärgerlich, aber völlig verdient. Es herrschte absolutes Chaos in unseren Reihen. Den ersten richtig herben Schlag mussten wir in der 18 Minute hinnehmen, Pia bekam ein gegnerisches Knie in den Oberschenkel, für unsere Kapitänin an diesem Punkt das Spiel vorbei. Unsere einzige Wechslerin nun auf dem Platz. Nun musste ich die Formation umstellen.
Leni sehr Mannschaftsdienlich stellte sich als Aussenverteidigerin nach hinten und schob Bea (auch auf ungewohnter Position) zur Mitte. Elina gesellte sich neben Lillie und gab Ihr dadurch wieder mehr Sicherheit. Leoni rutschte ins Mittelfeld. Auch wir versuchten uns in die gegnerische Hälfte zu spielen, leider selten gemeinsam sonder eher einsam. Das Körperliche teils harte Spiel beiderseits war bis zur Halbzeit schon sehr kräftezerrend.
Die Halbzeit verbrachten wir in der Kabine. In Woltersdorf ein großer Vorteil die kurzen Wege, doch es dauerte fast 5 Minuten bis auch die letzte Maus in die Kabine gehumpelt kam… Ich sprach das Chaos an und stellte die Mädels neu ein. Auch musste ich die harte Gangart meiner Mädels monieren, leider.
In der 2. Hälfte spitzte sich dann die Situation zu. In der 40. Minute musste Gini wieder hinter sich greifen. Verletzungsbedingt musste ich Linchen auch ein paar Minuten später vom Platz holen, da Stand es inzwischen schon 5:0 aus Turbine Sicht. Nun spielten wir 7 gegen 8. In der 45 Minute musste ich auch Leni vom Platz nehmen, auch sie unterlag in einem Zweikampf Ihrer Gegnerin.
Nun standen 6 grüne 8 blauen gegenüber, es folgten weitere Tore der Ladies in Blau. Ob man diese Tore feiern muss bei solch einer Spielsituation bleibt jedem selbst überlassen. Irgendwann bemerkte auch Potsdam das wir in doppelter Unterzahl spielten und nahmen beim Stand von 0:8 eine Spielerin runter….
Leni biss, wie alle Ihre Mannschaftskolleginnen, die Zähne zusammen und setzte das Spiel in der 60.Minute fort. Elina und Pia lies ich nicht weiterspielen, Gesundheit geht vor. Leider musste ich in den letzten Minuten auch mit zusehen, wie sich meine Torhüterin vor Schmerzen am Pfosten festhielt.
Alle Mädels gingen an Ihre Grenzen und kämpften für einander. Wir haben erfahrene Spielerinnen und Anfängerinnen in unseren Reihen. Das sieht man auch an der Kommunikation auf dem Platz und den Bewegungen.
Trotz der hohen Niederlage habe ich 2 Ü-Eier entdeckt.
Leoni hat um wirklich jeden Ball gefightet und nutzte Ihre Geschwindigkeit aus. Mutig ging Sie in Richtung gegnerischem Tor.
Das 2. Ü-Ei unsere jüngste. Lillie traute sich heute mehr als sonst zu, manchmal noch zu defensiv im Zweikampf, eroberte Sie sich heute aber auch Bälle und spielte die Bälle entweder ins aus oder als Pass (Passgenauigkeit 100%), das war gut anzusehen.
Davia konnte verletzungsbedingt Monatelang nicht trainieren und stieg erst im Januar wieder ins Training ein. Man merkt ihr noch die kleine Hemmschwelle an, das Vertrauen das der Oberschenkel hält ist noch nicht bei 100%. Trotzdem hat Sie heute durchgespielt und versucht unseren Spielaufbau voran zu bringen.
Leni und auch Bea auf ungewohnten Positionen wuselten so gut es ging und scheuten die Zweikämpfe nicht. Leni heute wieder mit vielen Km unterwegs, Bea setzte sich 2mal gekonnt durch und blies zum Angriff, leider konnten die anderen nicht mehr mitziehen.
Renee bekam heute leider zu wenige Pässe ab und musste sich oft alleine auf der Außenbahn durchkämpfen. Für Sie ein schwieriges Spiel. Ein kräftezerrendes auch für Sie.
Cora heute zu nervös und aufgeregt, versuchte vieles und kämpfte vorn wie hinten um die Bälle. Manchmal heute mit zu hohem Körpereinsatz.
Nach 70 Minuten war endlich Schluss, die Mädels sichtlich erschöpft und sauer auf sich selbst.
Wir haben auf Grund unserer Spielweise verdient verloren, wenn auch unter einigen Aspekten etwas zu hoch.
Einzigen Vorwurf den ich heute machen kann, dass wir nicht ins Spiel gefunden haben. Uns nicht selbst etwas getraut haben.
Ein sehr fader Beigeschmack bleibt, dazu möchte ich nur Fair Play sagen… Klar man muss nicht reduzieren wenn der Gegner im Spielverlauf reduziert aber muss man bei 5:0 noch in doppelter Überzahl spielen? Ein hoch auf die Förderung des Mädchenfußballs. Sicherlich haben beide Seiten was gelernt.
Was aber für mich ein No-Go ist, egal bei welchem Gegner ist der Versuch direkt nach dem Spiel Mädels abzuwerben. Dies Verhalten ist absolut förderlich für die Liga der Mädels…jedenfalls für einen Verein. Gott sei Dank brauch ich mir keine Sorgen machen, die Mädels wissen sich gegenseitig zu schätzen und wollen in dieser Konstellation auch über den Sommer hinaus zusammen spielen.
Nun heißt es sich etwas zu erholen, nächste Woche geht es gegen Storkow wieder um wichtige Punkte in der Liga.