Am morgigen Freitag wird unser Ultra-Läufer Stu Thoms seinen fünften Spartathlon unter die Füße nehmen – Daumendrücken ist also angesagt, dass er das härteste Ultrarennen der Welt wiederum bravourös meistern kann.
Früh um sieben (Ortszeit, bei uns 6 Uhr) wird er unterhalb der Akropolis in Athen stehen und gemeinsam mit über 300 Sportlern aus aller Welt den legendären Weg nach Sparta über 246 km in Angriff nehmen. „Ich fühle mich sehr gut und bestens trainiert. Die Vorbereitung in diesem Jahr lief ohne gesundheitliche Probleme.“
Dem großen Rennen in Griechenland sieht der 48-Jährige völlig entspannt entgegen, freut sich auf Sonne und Wärme und seine vielen Lauffreunde. Drei davon sieht Stu als Top-Favoriten: die beiden Gewinner nach seinem eigenen Sieges-Coup im Jahre 2012, Ivan Cudin aus Italien und Joao Oliveira aus Portugal, sowie den Deutschen Florian Reus, der aktuelle Einzel-Weltmeister im 24-Stunden-Lauf. Das gab es in der 32-jährigen Geschichte dieses Laufes noch nie, dass der Weltmeister auch den Spartathlon gewann. Und auch der Woltersdorfer erhofft sich eine gute Platzierung. Bei seinem fünften Start möchte er wieder unter den besten zehn Ultras einlaufen. Auch das wäre außergewöhnlich, denn keiner hat bisher all seine Läufe von Athen nach Sparta mit einstelligen Platzierungen bewältigt.
Thoms wird das bevorstehende Rennen erstmals aus seiner Erfahrung heraus gestalten und vor allem langsamer als im Vorjahr angehen, um am Ende und nach dem harten Kanten über den 1200 m hohen Berg Parthenio noch zusetzen zu können. Die Starts bei drei großen Ultraläufen in diesem Jahr stecken in seinen Knochen. Binnen dreier Monate absolvierte der Woltersdorfer drei Rennen mit über 200 km Streckenlänge: die Welt- und Europameisterschaft (Rang drei bzw. zwei) sowie den deutschen Titelkampf (Meister) im 24-Stunden-Lauf, dazu der Baltic-Run über 234 km (Rang drei).
Zudem kam das Engagement in seinem Wohnort, wo er als Bürgermeisterkandidat ins Rennen ging. Er radelte von Haus zu Haus, um Wahlwerbung zu betreiben und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen – „gutes Intervall-Training, vielleicht etwas unkonventionell“, wie er es lachend benennt. „Doch für mich war das in Ordnung – Kondition habe ich nun genug.“
Und sicher wird ihn auch der Gedanke an die eigene Familie beflügeln: Seine Frau erwartet in den kommenden Tagen ihr gemeinsames drittes Kind. Stu muss sich also sputen, um zur Geburt wieder daheim zu sein.